Eier

Relevanz und Geltungsbereich

Allein in Deutschland werden im Durchschnitt jährlich rund 217 Eier pro Kopf verzehrt, was zur Folge hat, dass Millionen von Hühnern dem produzierenden Gewerbe dienen müssen. Fakt ist, dass dabei immer noch über fünf Millionen Legehennen ihr Leben in Käfigen verbringen. Der Großteil der Hühner verrichtet seine Arbeit in der Haltung im Freiland oder auf dem Boden. Nur ein kleiner Teil der Hennen darf sich bisher über die Öko-Haltungsform freuen.

Dabei ist ein konventionelles, aus der Käfighaltung stammendes Ei deutlich preiswerter. Was daraus jedoch nicht hervorgeht, ist die Tatsache, dass das Ei um einiges höhere Kosten in der Öko-Bilanz und somit für die Umwelt aufweist als ein Ei aus alternativen Haltungsformen. Die Gesellschaft fordert zurecht den Verzicht auf Eier aus leidvollen Zuständen der Haltung in Käfigen, die jedoch unglücklicherweise vermehrt in verarbeiteter Form in Produkten eingesetzt werden und somit unwissentlich von den Verbrauchern gekauft beziehungsweise verzehrt werden.

Auch die ZHG möchte den Umgang mit Legehennen verbessern und nachhaltiger gestalten. Nachfolgende Aussagen zur Gegenwartssituation und Zukunftsvision gelten für alle unter die Zuständigkeit der ZHG fallenden Artikel, die Hühnereier in irgendeiner Form* in der Rezeptur enthalten haben.

*Hiervon ausgeschlossen wird jedoch der Lebensmittelzusatzstoff Lysozym E 1105. Dieses natürliche, aus dem Ei gewonnene Enzym dient in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsstoff.

KAT
KAT

Das Zeichen des Vereins für Kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. (KAT) steht für Qualitätssicherung, Herkunftssicherung und Rückverfolgbarkeit. In regelmäßigen, unangekündigten Kontrollen werden Haltungsbedingungen, Futter, Trinkwasser, Hygiene und Eier auf festgelegte, anerkannte, strenge Standards geprüft. Eine datenbankgestützte Mengenflusskontrolle ermöglicht die lückenlose Verfolgung jedes Eies vom Legebetrieb bis in das Verkaufsregal.

Ohne Kükentöten

Jährlich werden in Deutschland unzählige Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet – der Grund: Sie sind männlich. Eine Aufzucht der männlichen Küken oder Züchtung auf „Legeleistung“ lohnt sich aus ökonomischen Gründen nicht. Sie werden bereits wenige Stunden nach ihrer Geburt vergast oder geschreddert.
 Anschließend werden sie als Tierfutter verkauft oder oftmals als Abfallprodukt entsorgt.
Um dieses Vorgehen zu stoppen, gibt es zwei Ansätze:

  1. Endokrinologisches Verfahren: Hier wird Flüssigkeit aus dem Ei entnommen, ohne das Innere zu beschädigen. Die Probe wird im Anschluss analysiert und das Geschlecht anhand der DNA oder Hormone bestimmt. 
  2. Spektroskopisches Verfahren: Bei dieser Vorgehensweise wird mithilfe von Durchleuchtung der Bruteier das Geschlecht des Embryos anhand des reflektierten Lichts bestimmt.

Beide Methoden erzielen dasselbe Ergebnis: Die Eier werden bebrütet und anschließend das Geschlecht bestimmt. Der männliche Kükenembryo wird nach der Bestimmung getötet. Somit handelt es sich genau genommen nicht um eine Alternative zum Töten, sondern um eine Verschiebung des Tötungszeitpunkts in das Embryonalstadium. Zwangsläufig wird mithilfe der beiden Verfahren daher keine Änderung am Gesamtsystem erzielt.
Die Geschlechtsbestimmung ist erst am 7. bis 9. Bruttag durchführbar. Hier hat der Embryo bereits eine Empfindungsfähigkeit entwickelt und nach heutigem wissenschaftlichem Kenntnisstand bereits ein Schmerzempfinden.
Ein weiterer Ansatz nennt sich „Zweinutzungshühner“ und meint die Aufzucht der männlichen Geschwisterhühner:
Bei diesem Ansatz wachsen die weiblichen Küken mit den männlichen heran. Die weiblichen werden zu Legehennen und die männlichen zu Masthähnen aufgezogen.

Bei Zweinutzungsrassen legen die Hennen deutlich weniger Eier und die Hähne benötigen deutlich mehr Zeit, um an Gewicht zuzulegen als bei üblichen Mastlinien. Auch der Futterverbrauch ist höher, weshalb grundlegend die Produktionskosten höher sind.

Finanziert wird diese Preisdifferenz durch einen Aufschlag der Eier der Geschwisterhennen.

Für mehr Tierwohl und Respekt für männliche Küken steigt der Preis um ca. 4 Cent. Somit kann mit nur wenigen Cent ein Kükenleben gerettet werden.

Maßnahmen

Umgesetzt

KAT:

Seit Ende des Jahres 2020 sind alle Schalen-Eier durch KAT zertifiziert.

Kurzfristig 

KAT:

Spätestens mit Ablauf des Jahres 2023 sollen alle Produkte, welche Ei als wertgebenden Bestandteil in ihrer Zutatenliste verzeichnen, mindestens aus der Bodenhaltung stammen und durch KAT zertifiziert sein. Produkte mit Ei-Bestandteilen bedürfen mindestens der Bodenhaltung.

Langfristiges Ziel

Ohne Kükentöten: 

Auf lange Sicht ist es unser Ziel, bei „Jeden Tag“ ganz auf Eier oder auch Eierbestandteile von Lieferanten zu verzichten, die nicht unser „ohne Kükentöten“-Siegel tragen. Das bedeutet, jeder Artikel in dem Ei in irgendeiner Form enthalten ist, soll ganz ohne Eier auskommen, die nicht der Initiative „ohne Kükentöten“ entsprechen.

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